Erwartungen und Wünsche
„Erwarten" bedeutet meiner Meinung nach, dass ich von etwas ausgehe, was ich hoffe und nach meinem Erachten durchaus wahrscheinlich ist, dass es eintreten wird.
Erwartungen sind prinzipiell schwer, da es gewissermaßen eine Planung eines Ereignisses in der Zukunft ist. Dinge werden aber vermutlich nicht so eintreten wie wir es geplant haben. Wieso sollten sie auch? Es wird immer mehr oder weniger anders, als in unseren Vorstellungen. Deshalb ist eine gewisse Enttäuschung vorprogrammiert. Man könnte stattdessen die Situation genauso nehmen, wie sie gerade kommt und ist und versuchen daraus dann das Beste zu machen. Im Moment der jeweiligen Situation hat man sowieso viel mehr Informationen darüber was gerade wirklich vor sich geht, vor allem in Bezug auf die eigenen Gefühle und Sinneswahrnehmungen, als man es jemals vorher hatte.
"Wünschen" ist meines Erachtens nach das Streben nach einer Veränderung der Realität oder unserer Wahrnehmung.Bei Wünschen kann man zwischen diffusen Wünschen und konkreten Wünschen unterscheiden.
Zu den diffusen Wünschen würde zum Beispiel der Weltfrieden zählen. Bei diesem weiß man, dass er wahrscheinlich nicht eintreten wird, man könnte es auch als Utopien oder Wunschträume bezeichnen, aber falls es passieren würde, wäre es sehr schön.
Ohne diese könnte die Welt niemals ein besserer Ort werden, denn man muss sich erst einmal etwas Besseres ausmalen oder eine bessere Welt vorstellen, damit es jemals in die Realität umgesetzt werden kann.
Des Weiteren gibt es noch konkrete Wünsche, welche man allerdings in zwei Arten unterteilen muss. Ich kann mir beispielsweise wünschen, dass ich bei einem Date in drei Tagen, mit einer bestimmten Person, einen Kuss erhalten werde. Solche Wünsche sind aber wiederum nur Erwartungen die ich habe. Diese werden mich nicht glücklich machen, da falls das Ereignis nicht wie geplant eintritt ein gewissen Mangel entsteht, welchen ich in mir sehen werde und den ich versuchen werde anderweitig auszugleichen (Solche Mangel sind perfekt für unsere kapitalistische Gesellschaft, da ein Mangel ja meistens zum Konsum und somit zum Kauf führt, aber das ist eine andere Geschichte).
Eine andere Art konkreter Wünsche stellen Wünsche dar, welche sich in lang- oder kurzfristige Ziele umwandeln lassen und somit zur Bildung des eigenen Ichs unglaublich wichtig sind. Beispiele dafür wären, dass ich weniger Stress haben möchte oder ich in Zukunft mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen will. Dadurch bilden sich neue Ziele. Diese Ziele kann ich dann in Pläne und Taten umwandeln, welche mich auf längere Sicht glücklicher machen werden. Ansonsten werden sie zur Last.
Das Fazit daraus ist für mich, dass uns Wünsche dazu bewegen Veränderungen einzuleiten und diese uns dann prägen. Das kann uns auf lange Sicht glücklicher machen, wenn ich diese Wünsche verfolge oder auch nicht, wenn ich es nicht tue. Erwartungen werden uns das Leben nur schwerer machen.
Das ist meine momentane Sicht der Dinge. Diese wird sich über die Zeit ändern, dass ist gewiss. Was denkst du momentan darüber? Ich würde mich hier über eine rege Diskussion darüber freuen, da ich, wie auch bei meinen anderen Themen, viel von dir und deinen Erfahrungen damit lernen kann.
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