Willkommen in Down Under - Erster Stop Gold Coast - Teil 1
Du merkst, du bist irgendwo falsch abgebogen, wenn du auf einer Bank liegst, um dich herum unzählige Zypressen stehen, was man so aus Spanien schon gewöhnt ist, aber darauf zirka 10 unterschiedliche Papageien einen kleinen Tanz auf führen und dich heimlich versuchen mit Sachen zu bewerfen. Aber das war natürlich nicht der Anfang.
Als ich aus dem Flugzeug stieg, es war 7.30 Uhr, waren es draußen schon ca. 25°C und bei Weitem nicht mehr so tropisch-feucht wie in Singapur. Es war plötzlich Sommer. Die Landschaft um mich herum sah genauso aus wie in Spanien. Berge, Meer, was braucht man mehr? Ich hatte einen gigantischen Blick auf einen Gebirgszug. Dieser heißt, wie mir dann beim Abendessen von einem japanischen Pärchen in einer original japanischen Sushibar mitgeteilt wurde, Mt. Warning. Ich wollte diesen gerne erklimmen, allerdings war das mit dem öffentlichen Nahverkehr nicht zu machen was auch nicht schlimm ist.
Ich trat ins Flughafengebäude und traf auf eine lange Schlange, die Einreisekontrollen. Da mir vorher bereits berichtet wurde, dass diese sehr streng sein würden, habe ich mich auf eine lange Wartezeit und viele Fragen eingestellt. Das Visum hatte ich natürlich bereits vorher beantragt, wie es sich für einen gut organisierten Deutschen gehört und in einer Klarsichtfolie in der Hand. Nach 10 Minuten rief mich eine Grenzbeamtin zu sich und ich war doch etwas aufgeregt. Sie war sehr freundlich, fragte mich was ich vor hätte, hörte nach dem zweiten Wort nicht mehr zu, wünschte mir einen schönen Tag, wollte das Visum natürlich nicht sehen, weil man für die Einreise nach Australien vermutlich gar keins braucht und schon war ich in Australien.
Jetzt stand ich sofort in der Morgenwärme am Bus, beobachte das ungewohnte Verhalten der Menschen, es lächelten nämlich alle und waren gut gelaunt und realisierte: Ach immer noch Linksverkehr und zweifelte, wie lange ich es aushalten würde, ohne das mich jemand überfährt.
Plötzlich schrie etwas neben mir: "Bus to Gold Coast, someone wants to come with me?".
Es stand eine 45 minütige Busfahrt auf dem Programm. Aus den Lautsprechern tönte in übertriebener Lautstärke "Here Comes The Sun" von den Beatels. "Here comes the sun,
Here comes the sun, and I say: It's all right." Sofort berichtete ein Nachrichtensprecher, dass man jetzt endlich in Queensland Emoji´s auf sein Nummernschild implementieren kann. "Emojis?", fragte ich mich. "Okay!".
Es sieht hier aus, wie man es aus amerikanischen Serien gewohnt ist, breite Straßen, kleine Holzhäuser mit einem Vorgarten in interessanten Farben und ein großer Pickup davor. Allerdings änderte sich das Bild,sobald man in die Stadt kam: überall Hochhäuser, unzählige davon.
In Gold Coast angekommen, wollte ich natürlich zuerst zum Strand. Nein, doch nicht. Lieber zuerst etwas essen, es gab schließlich seit 12 Stunden nichts mehr. Aber wie soll ich das finden, wenn ich kein Internet habe (Ja, blöder Gedanke, aber ich hatte wirklich Hunger)? Danach schaute ich kurz aufs Telefon und fand 10(!) offene WLAN Netzwerke, in denen ich mich überall anmelden konnte. Natürlich bin ich als Deutscher davon ausgegangen, dass man hier irgendwie eine schwere Anmelde Prozedur durchführen muss oder man sonst irgendwelche unlösbaren Aufgaben gestellt bekommt. Aber Nein, es reicht irgendeine Handynummer anzugeben und dann kann man, in den ersten zwei Netzen, die ich getestet habe, 4GB (!) pro Tag kostenlos nutzen. Man hat wirklich fast überall sehr gutes kostenloses WLAN in der Stadt und wie ich gesagt bekommen habe, ist das in allen Städten Australiens der Fall. Hier hat, im Gegensatz zu Deutschland, die Lobby der größten Telekommunikationskonzerne nicht angefangen, alle Politiker davon zu überzeugen, dass es gefährlich sein könnte, freie WLAN Netze aufzubauen. Was der wirkliche Grund dahinter ist, wissen alle, die sich mit der Materie auskennen. Wenn das öffentliche Wlan gut ist, können natürlich keine Datenkarten bzw. kein großes mobiles Datenvolumen mehr verkauft werden, was natürlich den Umsatz der Konzerne senken würde und das führt dann dazu, dass wir in Deutschland immer noch mit Abstand die teuersten Mobilfunk und Festnetzverträge der Welt verkaufen können.
Natürlich hatte ich dann doch keine Lust auf die Karte zu schauen und lief einfach los. Nach ein paar Metern entdeckte ich ein tolles kleines Café, was sehr alternativ aussah und bestellte mir einen Tee und ein Croissant. Ich hatte vor, nicht sonderlich lange zu bleiben, weil ich den Strand schon rufen hörte. Nach kurzer Zeit packte ich dann aber doch den Laptop aus, da ich mal schauen wollte, was so los war. Naja, das Ende des Liedes war, dass ich ca. drei Stunden, bei strahlendem Sonnenschein in der Nähe des Strandes den Blogeintrag über meinen Abschied schrieb. Es macht mir so unglaublich viel Spaß zu schreiben und ich schreibe im Moment so viel wie nie zuvor. Ich hoffe, ich behalte das bei. Aber das werde ich, da ich selbst merke, dass mich das glücklich macht.
Zuerst dachte ich, dass das gute Gefühl davon kam, dass man in der Sonne draußen im Café arbeite und ich fragte mich, wieso ich das zu Hause so nicht gemacht habe. Die Chance hätte ich definitiv gehabt. Allerdings saß ich doch lieber in meinem Zimmer und arbeitete von dort. Warum ist es weit weg einfacher über seinen Schatten zu springen und das zu tun, was einem Spaß macht und vor allem, wo es einem Spaß macht? Hat es etwas mit der eigenen Komfortzone zu tun? Mit der eigenen Faulheit? Ich weiß es leider nicht.
Aber falls du eine passende Antwort hast, bitte lasse mich daran teilhaben.
Vielleicht hat es aber auch etwas damit zu tun, dass ich jetzt das tue, was ich wirklich tun will. In der Sonne schreiben? Klingt für mich eigentlich zu viel nach Hippietraum. Aber vielleicht ist es genau das und vielleicht bin ich genau das. Vielleicht wird daraus etwas. Vielleicht auch nicht. Es spielt einfach keine Rolle, wenn man in dem Moment glücklich ist, oder?
kurz vor dem Mittag konnte ich mich dann lösen und ging zum Strand. Was war das für ein Anblick? Ich konnte es nicht fassen. Das Meer hier ist so blau. Der Strand fast weiß. Überall wunderschöne Frauen. Hochhaus neben Hochhaus. Ein gigantischer und komplett ungewohnter Anblick. Ich sprang kurz ins Wasser und verdammt, das ist auch noch warm. Wo bin ich nur gelandet?
Danach legte ich mich ein paar Stunden an den Strand, was im Nachgang betrachtet ein bisschen naiv war, da egal wie oft man sich am Anfang eincremt, man immer einen tollen Sonnenbrand davonträgt. Ich las einen Brief, den mir eine gute Freundin mitgegeben hatte und ich glaube sie stellte sich das hier auch ganz genau so vor, wie es war. Ich konnte es mir vorher noch nicht vorstellen. Komisch eigentlich.
Es war 15.00 Uhr und ich ging, entlang des Strandes durchs Wasser, ein paar Kilometer zur Unterkunft. Doch da gab es doch noch ein kleines Problem. Die Adresse hatte ich nicht mehr und hier gab es ausnahmsweise auch kein Wifi. Aber da erblickte ich einen Pub. Was will man mehr? Dort gab es dann ein Bier für 7,50$ (ca. 5€), was jetzt auch nicht so viel ist, aber zu den Kosten in Australien möchte ich einen eigenen Blogeintrag verfassen. Das Bier war gut, Kilkenny glaube ich. Und bei der Hitze unglaublich erfrischend.
Nun konnte ich zur Unterkunft gehen, in der schon die Leute warteten, mit denen ich die nächsten Tage verbringen würde. Aber dazu zeitnah mehr.
Jetzt würde ich mich aber noch über deine Meinung freuen. Ist das alles zu ausführlich für dich? Es sind immerhin 1200 Wörter für einen halben Tag. Ich gehe allerdings davon aus, dass ich in Zukunft, wenn ich mich an die Eindrücke gewöhnt habe, sowieso weniger schreiben werde.
Vielen Dank fürs Lesen.
Ich würde mich über dein Feedback freuen.
Grüße aus Australien und einen sonnigen Tag wünscht
Paule
Im vorherigen Eintrag war ich im tropischen Singapur, plötzlich weit weg von zu Hause. Falls dieser dich intressiert findest du den Eintrag hier.
Über die weiteren Erlebnisse in Australien an der Goldcoast, schrieb ich danach. Hier findest du den Eintrag dazu.
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