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Roadtrip durch Neuseeland - Hanmer Springs, Wanderung und der verhinderte Kältetod

Die Impressionen einer kalten Nacht - als Blogeintrag. Du darfst lesen!
Roadtrip durch Neuseeland - Hanmer Springs, Wanderung und der verhinderte Kältetod

Hallo ihr Lieben, Hallo lieber Leser, Hallo Du.

Ich Entschuldige mich dafür, dass ich so lange nichts von mir hören lassen habe. Ich will nicht sagen, dass es mir leidtut, denn das tut es definitiv nicht.

Das diese zwei Dinge völlig unterschiedliche Sachen bedeuten, war mir bis letzte Woche nicht klar. Eine mehr oder weniger nette Frau hat mich allerdings darauf hingewiesen, indem sie gesagt hat, dass sie sich entschuldigt, mit mir und einer Freundin, die Kardashians geschaut zu haben (so eine Lebenszeitverschwendung, das ist der Wahnsinn), aber ihr es definitiv nicht Leid tut. Also mir würde es leidtun das jemanden gezeigt zu haben.

Denkt man genauer darüber nach ist der Unterschied wirklich interessant.

Wenn man sich für etwas entschuldigt sagt man, dass man es vielleicht hätte anders machen sollen. Man nimmt aber definitiv keine Schuld dafür auf sich.
Wenn man sagt, dass es einem Leid tut nimmt man sprichwörtlich die Schuld auf sich und fühlt sich damit schlecht.

Und wie Roland, der bekannte Revolvermann, aus dem Roman "Der Dunkele Turm" so schön sagte: " Die Schuld trägt immer der, der so schwach ist sie auf sich zu nehmen." Also lieber entschuldigen als leidtun?
Ist das wirklich so? Ich glaube nicht.

Vielleicht war dieser Auszug für dich jetzt Lebenszeitverschwendung wofür ich förmlich um Entschuldigung bitte. Ich würde es aber jederzeit wieder tun.

Kommen wir aber nun zu etwas völlig anderem und eventuell sinnvollerem. Wie du eventuell bereits gemerkt hast, gibt es heute mal keinen Podcast, da sich so viele Menschen gewünscht haben wieder etwas von mir zu lesen. Dieser Wunsch wurde hauptsächlich von der älteren Generation getätigt. Ich entschuldige mich natürlich für diesen Ausdruck, bei allen die sich damit angesprochen fühlen, ihr oder vor allem du, bist im Herzen noch sehr jung.

Die andere Gruppe wünscht sich eher Podcasts. Das zeigt, dass es da einen Generation Gap gibt. Die meisten unter 30 bevorzugen Podcasts, die meisten über 30 das geschriebene Wort. Wieso ist das so? Gibt es darüber Studien? Kannst du mir weiterhelfen? Was magst du Lieber?

Also ich bin definitiv Fan von beiden, was vielleicht daran liegt, dass ich genau in der Mitte mit dem Alter liege? Aber ins geheim mag ich das Geschriebene auch mehr, was nicht heißen soll, dass es jetzt keine Podcasts mehr geben wird.

Ich finde das auf jeden Fall sehr faszinierend.

Aber warum ich eigentlich heute angefangen habe zu schreiben war, um euch vom weiteren Wegverlauf zu berichten.

Nachdem ich aus der Wildnis, wieder in die Zivilisation gekommen bin und einen Tag relaxt habe, wie du natürlich im letzten Podcast gehört hast, ging es in Richtung Hanmer Springs.

Hanmer Springs ist ein kleiner Kurort irgendwo in den Bergen. Als ich Kurort hörte dachte ich mir, dass ich mir dort auch einmal was gönnen könnte. Also nichts wie gesagt getan: Ab in die Thermalquelle, welche als große Attraktion angekündigt war. Dort angekommen, tat es wirklich gut mal wieder ins Wasser zu hüpfen und zu duschen. Nur dafür haben sich die $20 Eintritt schon gelohnt. Die Pools waren voll von älteren Damen und es stank nach Schwefel, was allerdings definitiv nichts mit Ersterem zu tun hatte, sondern eher damit, dass die Quellen durch Erdwärme erwärmt wurden.

Ich traf auch ein paar Andere Backpacker mit denen ich einen tollen Plausch hielt. Auf jeden Fall war es dort einen Besuch wert, falls man gerade mal daran vorbeikommt und ein paar Stunden Zeit los werden muss, ansonsten eher nicht.

Danach war es schon fast dunkel und vorbereitet wie ich war, hatte ich natürlich noch nichts gesucht, wo ich schlafen könnte.

Deshalb entschloss ich erstmal in Ruhe irgendwo im Park etwas Deliziöses zuzubereiten und sah auf der Karte, dass es im Umkreis drei Campingmöglichkeiten gab. Also fuhr ich ganz gemütlich zum ersten, welcher Leider ausgebucht war. Beim Zweiten war ich guter Dinge und beim Dritten war mir dann schon vorher klar, dass hier irgendwas übers Wochenende los sein musste.

Ja. Kein Campingplatz. Für Wildcampen war ich noch ein wenig zu schüchtern, also suchte ich weiter auf der Karte.

Zirka 25 Kilometer entfernt war ein Freecamp eingezeichnet. Das war die einzige Chance und die wollte ich natürlich nutzen.

Ich fuhr die Straße, welche Google anzeigte weiter und ja, nach ein paar Kilometern begann die Gravelroad - aber nicht nur dass: Ein Schild, dass die Straße nur für Allradfahrzeuge mit ausreichender Bodenfreiheit zu befahren sei, zierte den Grünstreifen daneben auch noch.

Da mein Fahrzeug weder Allrad noch in irgendeiner Art Bodenfreiheit besaß, entschloss ich mich umzukehren, aber natürlich noch nicht aufzugeben. Wo wären wir denn da, wenn man bei solchen Kleinigkeiten schon die weiße Fahne aus dem fahrenden Bus werden würde?

Es gab noch eine Alternativroute welche ich zeitnah ansteuern konnte. Ich bog rechts, kurz nach dem Ortsausgang, ab und siehe da: Gravelroad, na klar. In der Zwischenzeit war es auch stockfinster und wie ich später feststellen würde, bitter kalt.

Als erstes galt es das KFZ zu beschwichtigen, da ich diesem nach den letzten Abenteuern auf den Gravelroads eigentlich versprochen hatte, nicht mehr so viel durch die Wildnis zu scheppern, mit diesem tiefergelegten Spaßmobil. Ob ich nur mich beruhigen und die Angst arm zu werden ausblenden wollte, da Reparaturen hier sicherlich teuer wären, steht in den Sternen.

Dreckig aber Glücklich?

Die Kilometer vergingen langsam denn an ein Fahren über 20 km/h war nicht wirklich zu denken. "Krach", "Schruzz" und "Tschrp" waren die Geräusche die mein Auto machte, vor allem als ich den kleinen Fluss, der einen mittelhohen Graben in die nennen wir es Fahrbahn gerissen hatte durchquerte und ich gekonnt mit der Frontschürze den Kies vor mir herschob.

Der Sternenhimmel über mir war unbeschreiblich schön und die Kühe links und rechts waren erstaunt über mein spätes Erscheinen.

Endlich erreichte ich das Ziel. Eine kleine Hütte mitten im nichts. Wie ich später erfahren sollte, waren genau hier die ersten Siedler über das Gebirge geritten und hatten so eine Art Herberge aufgebaut. Somit war das Haus, eines der ältesten in Neuseeland, 1848 gebaut. Als ich am nächsten Morgen Arbeiter darin traf und ihnen sagte, dass wahrscheinlich das Haus in dem ich wohne älter sei, konnten die es nicht glauben.

Natürlich war es nur noch ein Museum und man konnte nicht darin schlafen. Also parkte ich mein Auto daneben, stieg aus und stellte fest das so zirka minus 5 Grad waren. Die einzigen Geräusche und Lebewesen weit und breit waren die Bullen die zehn Meter neben mir an der Fichte, oder wie die Gewächse hier auch immer heißen mögen, stand. Ich fühlte mich ein bisschen verloren mitten im Nichts, aber auch hoch erfreut über den genialen Sternenhimmel.

Es war die kälteste Nacht die ich in Neuseeland je hatte. Damals kannte ich den Camper Trick mit der warmen Wasserflasche, welche man sich mit dem Gaskocher vorbereitet, noch nicht und ich fror sehr. Ich glaube in dieser Nacht beschloss ich auch, mich auf den Weg auf die Nord Insel zu machen. Es kursieren verschiedene Sagen und Geschichten unter den Backpackern und Einheimischen, dass dort, den Winter über, ein besseres Klima sei.
Geschichte beseite; Auf der Nordinsel ist es generell wärmer, da sie deutlich näher am Äquator liegt als die Südinsel. Klingt komisch, ist aber so.

Am nächsten Morgen weckte mich ein Sonnenstrahl, welcher mich im Gesicht graulte. Ich war nicht erfroren, das freute mich sehr und auch die Kühe, die direkt danach ein brillantes Muh-Konzert anstimmten.

Aufgestanden, die vorherige Nacht abgeschüttelt, mit netten Arbeitern gesprochen, welche später kamen um das Haus zu reparieren und eine kleine Wanderung unternommen, die direkt von dort aus auf einen Hügel hoch startete, begann mein Tag doch garnicht so schlecht.

Siehe da, man war plötzlich im Wilden Westen. Zumindest sah es hier genauso aus.

Archers Lookout - Auszug aus dem Wilden Westen

Gegen Mittag trat ich den Rückweg an der sich nicht viel einfacher als der Hinweg gestaltete. Nach 2/3 des Weges fiel mir dann auch mit erschrecken auf, dass ich das Surfboard, welches unter dem Auto lag, direkt am Schlafplatz vergessen hatte. Na klar. Also wieder zurück. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Man beachte den Falken der da so am Wegesrand gedeiht

Nach einer Verzögerung von ein paar Stunden machte ich dann noch eine Wanderung auf einen kleinen Berg nahe hanmer Springs und gönnte mir zur Feier des Tages ein Hostel und bekam ein Einzelzimmer (hier imaginäres Herz einfügen) für den Preis eines Dorm - Rooms. Das tat wirklich gut.

Und somit ging für mich ein Tag und für dich der heutige Blog zu Ende.

Ich hoffe du freust dich übers lesen und darüber, mal nicht meine Stimme zu hören.
Sag mir bitte ob dir das hören besser gefällt oder das lesen, damit ich deine Altersklasse direkt einschätzen kann (Hier Smiley der Wahl einfügen).

Danke für alles und einen schönen Tag wünscht

Paulgoesworldwide.