Via Francigena mit der Hängematte - Tag 2 - Wald vor Châttilion bis Plateau vor Verrès

Am Morgen erstrahlte die Sonne über den Bergen.

Mein Zeltplatz ist nicht entdeckt worden,
ich hatte genug Wasser,
der nächste Aussichtspunkt, zum Frühstück machen, war nicht weit. Ein sehr guter morgen!

Zelten ist übrigens in Italien nicht erlaubt, außer auf Campingplätzen. Deshalb muss man sich immer etwas abseits ein Plätzchen suchen. Aber auch wenn man entdeckt wird, ist das kein Problem, denn man ist Pilger! Aber dazu wird es einen zusätzlichen Blogeintrag geben.

Als auf auf! Frühstücken mit Blick auf die Berge und den Bericht des ersten Tages verfassen. Das habe ich mir vorgenommen für diesen Trip: wieder schreiben.
Am besten jeden Tag.

Nach der ersten Stärkung ging es hoch oben am Berg entlang an alten römischen Bewässerungskanälen. Diese wurden überall, bis auf jedes weit entfernte Grundstück gezogen, mit einem Aufwand, welchen ich mir nicht vorstellen kann. Auch dort, wo heute nur Bäume stehen, gibt es Bewässerung.
Glück für mich, weniger Wasser zum Schleppen.

Es ging bergauf und bergab bis in die ersten Dörfer, in denen noch die von den Römer erbauten Brücken, erbaut im 1 Jh. Nach Christus, stehen. Das kann ich mir immer nicht vorstellen, wie so etwas möglich war. Eine logistische und technische Meisterleistung. Brücken welche heute gebaut werden, halten meist nur 50 Jahre. Diese hier knapp 2000.

Die Brücken, und die ganze Wegeinfrastruktur, war Teil des Weges in die römischen Provinzen welche im heutigen Frankreich liegen. Ich durfte gestern auch lernen, dass die Bevölkerung, die vor den Römern im Valle d´Aosta lebte, die Salasser, von den Römern 143 v.Chr. besiegt und jeder einzelne getötet oder in 1000km entfernte Provinzen gebracht wurden. Kolonialismus at it's best.

Die Strecke führte weiter entlang einer der alten Straßen und durch die alten Dörfer. Aber hauptsächlich ging es bergauf. Und mein Rucksack wurde schwerer und schwerer. Und das laufen wurde härter und härter. Das erste Mal fragte ich mich, wieso ich mir das an tue. Viele weitere Male werden folgen. 😜

Aber der Platz, den ich mir zum Campen suchte, war einfach atemberaubend. Man hatte einen herrlichen Blick über die Berge und Täler. Außerdem machte sich auch ein Fuchs auf den Weg um mich zu besuchen. Wir erschreckten allerdings beide so sehr, als wir uns sahen, das wir schlagartig die Flucht ergriffen. Natürlich war der Fuchs schneller als ich.

Ich bin heute nur 19,3km gelaufen, davon 692 bergauf und 780 bergab. Gefühlt waren es doppelt so viel 😁 Die Berge werden mich noch ein paar Tage begleiten und ich freue mich darauf.


Via Francigena - Paul Goes Worldwide
Pilgern entlang der Via Francigena von Aosta nach Rom 🏕️🥾 Weitwandern in Italien 🇮🇹⛰️
Mehr Tipps und Tricks zur Via Francigena findest du hier
GPX Dateien für die Via Francigena
Natürlich habe ich auch für alle Etappen GPX Dateien zur Verfügung Gestellt, damit ihr genau dort campen könnt, wo ich gecampt und auch genau das seht was ich gesehen habe.
Und hier gibt es die Etappen als GPX Dateien zum herunterladen und nachwandern