Willkommen in Down Under - Erster Stop Gold Coast - Teil 2

Im AirBnB angekommen warteten schon zwei Bewohner auf mich, welche anfänglich ein wenig skeptisch reagierten, da ich einfach herein platzte. Das Bett stand wohl einige Tage leer und somit rechneten sie sicherlich nicht mit einem neuen Gast und meinem Eindringen.

Die Wohnung war gut und es gab alles, was man brauchte, sogar eine PlayStation, auf der ich am Abend mit dem vierten Bewohner, welcher dann später kam, ein bisschen Fifa spielte. Die Lage allerdings war unschlagbar. Ein kleines Haus zwischen vielen Hochhäusern ca. 250m vom Strand entfernt. Genial. Wer weiß, wie lange es sowas an der Gold Coast noch geben wird. Denn wenn die Gentrifizierung weiter voranschreitet, wird dort in den nächsten Jahren auch ein Hochhaus stehen.

Die Betten waren okay und der Raum nicht überladen. Es gab im Schlafraum eine kleine Ameiseninvasion, aber solange nichts in der Wohnung lebt, was mein rechtes Bein mit einem Bissen abreißen oder was mich zuckend auf den Boden sterben lassen könnte, stört mich das eher weniger.

Einer der Gäste war eine junge Frau aus Litauen, welche in Gold Coast Design studieren wird. Sie wirkte nicht wirklich glücklich. Sie fand sich plötzlich alleine in einem fernen Land wieder, hatte keinen Job, keine Wohnung, denn der Wohnraum ist hier viel zu teuer und sie hatte sich alles ein bisschen anders und vor allem einfacher vorgestellt . Mit ihr verbrachte ich später ein bisschen Zeit und philosophierte über das Leben, was ihr nicht so richtig zu gefallen schien. Sie sagte, dass es alles sehr schwer ist und sie unglaublich viele Rückschläge, zum Beispiel bei der Job- und Wohnungssuche, erleidet. Das kann ich mir gut vorstellen, allerdings sollte man sich von so etwas nicht entmutigen lassen. Ich denke, dass egal was gerade passiert, man in diesem Moment sowieso noch nicht einschätzen kann, ob etwas gut oder schlecht ist. Das kann man erst am Ende seines Lebens. Eine Sache, welche man zum jetzigen Zeitpunkt als schlecht, unfair oder hart einschätzt, kann einem etwas beibringen, was einem später das Leben einfacher und glücklicher gestalten wird. Man kann aus Rückschlägen und Fehlern nur lernen und nichts Anderes. Und wenn man etwas oft genug tut und es jedes Mal wieder schief läuft, wird man trotzdem mit jedem Versuch besser darin und lernt wie man es richtig macht. Man darf bei Rückschlägen einfach nicht aufgeben sondern sollte die Chance dahinter sehen. Und diese gibt es auch bei den allerschlimmsten Ereignissen. Nichtsdestotrotz kann ich natürlich Ihre Meinung nachvollziehen, denn ich kenne das Gefühl der Selbstzweifel und Enttäuschung sehr gut. Ebenso brauche ich mir momentan und brauchte mir generell noch nie in meinem Leben, Gedanken über Geld machen, weshalb ich über die Härte solcher Dinge auch nicht urteilen sollte. Wie denkst du darüber?
Desweiteren wohnte dort auch eine junge Chinesin, welche zum ersten Mal Ihr Land verlassen durfte. Sie studiert Englisch und brauchte deshalb diese Erfahrung, weshalb man Sie für einen Monat ins Ausland lies. Für Sie waren alle Eindrücke überwältigend. Es war alles so viel für sie, dass sie ein Ereignis von einem Tag, am nächsten Tag bereits nicht mehr rekonstruieren konnte. Ich denke das war auch der Grund, warum sie so viele Fotos und Videos machte. Als ich in der Unterkunft eintraf, durfte ich mich zuerst einem Videointerview stellen. Wie ich heiße, was ich hier mache und ein paar Worte in Deutsch waren obligatorisch. Das durfte danach jeder machen, welcher neu hinzukam. Aber ich finde sowas nicht schlimm, eher aufregend, neue Kulturen und Verhaltensweisen kennenzulernen. Sie hatte auch noch niemals zu vor Nudeln gegessen oder Wein getrunken, was ich am zweiten Abend natürlich ändern musste. Ich fand das anfangs komisch, aber bei näherer Überlegung überhaupt nicht mehr, da ich schließlich auch noch niemals Seegurke gegessen habe, was ihr Lieblingsessen ist. So ist halt die Welt.
Der Dritte im Bunde war ein Australier aus Perth, mit dem ich mich von Anfang an super verstand. Er lernte Indoor Fallschschirmspringen um das dann in Perth beruflich zu machen. Wie cool ist das denn bitte? Wo kann ich unterschreiben?
Die Namen der halben Bande kannte ich übrigens "bereits" nach vier Tagen. Wie der Australier heißt, weiß ich immer noch nicht. Da sieht man mal wieder, dass Namen absolut keine Rolle spielen. Deswegen gebe ich mir da auch keine große Mühe, diese zu merken. Ob man nun Jingling, Albert oder Hannelore zu einem sagt, macht aus einem guten Menschen keinen schlechten und umgekehrt. Namen sind Schall und Rauch.
Abends ging ich dann alleine raus um mir die Stadt anzuschauen und etwas Leckeres zu Essen zu finden. Bis auf Bier gab es noch nicht viel an diesem Tag. Gold Coast ist interessant. Es ist einer der bekanntesten Party-Locations an der Ostküste. Alle jungen Abiturienten fahren dort hin und feiern sich die Seele aus dem Leib. So sah es dann auch abends auf den Straßen aus. Überall Polizei und betrunkene, junge englisch Sprechende. Also alles wie man es sich vorstellt. Ich hätte dort glaube ich nicht feiern gehen können, ohne größere bleibende Schäden zu erleiden, weshalb ich das auch nicht gemacht habe. Ansonsten stehen, wie schon erwähnt, Tausende von Hochhäusern an den schönsten Stränden und es gibt sogar noch einen Fluss dazwischen. Ohne die Hochhäuser wäre die Landschaft besser, dachte ich mir immer wieder. Und wieder kommt das Dorfkind durch.
In der Stadt war ich in einem echten japanischen Sushi Restaurant, welches unglaublich gut war. Sogleich setzte sich ein älteres japanisches Pärchen neben mich und wir unterhielten uns über Gott und die Welt, Japan, Deutschland, wie scharf Wasabi sein kein, den ominösen Mt. Warning, Wandertouren durch Japan und natürlich Sushi. Um 8 wollte ich dann zur Wohnung und ist Bett, da ich die letzen fünf Tage so zirka 6 Stunden geschlafen hatte.
Also raus aus dem Lokal zum Strand, um dort festzustellen das Supervollmond ist. Der Mond war so nah an der Erde, wie es in diesem Jahr kein zweites Mal der Fall sein wird. Es war der Wahnsinn. Du kommst irgendwo an und dort passieren dann noch komische Natursachen. War das ein Zeichen? Wahrscheinlich nicht, aber es war wunderschön. Ich konnte es allerdings nur kurz genießen, da ich nicht direkt am Strand einschlafen wollte.
Hat dir der Beitrag gefallen? Bist du bei Sachen anderer Meinung als ich? Lass es mich bitte wissen, denn nur so kann ich etwas davon lernen.
Vielen Dank fürs Lesen.
Sonnige Grüße aus Australien,
Paule.

Was die Tage davor passierte erfärst du hier.
Und wie es danach weiter gehen sollte, kannst du hier sehen.