Via Francigena mit der Hängematte - Tag 18 - Berceto bis Wald von Pontremoli
Was waren das für zwei Tage in Berceto.
Was für ein Ort, was für Typen.
Das Dörfchen hat nur zirka 900 Einwohner, dafür aber 5 Bars und wir haben jede einzelne davon mal besucht.
Mein Gastgeber war straff am Hahn und hatte generell das ein oder andere Problem im Leben. Er meinte das die letzten Wochen sehr hart für ihn waren und viele unschöne Dinge passiert sind, er nicht mehr schlafen kann und generell nicht weiß was so abgeht. Da tat so ein bisschen Plausch mit Paul mal ganz gut, nehme ich an. Nichtsdestotrotz, war das mal wieder ein super interessantes Ereignis meiner Reise.
Aber weiter musste es heute trotzdem gehen. Man kann ja nicht solange an einem Ort verweilen. Rom ist noch weit.
Wie schon gestern berichtet, stoppte ich hauptsächlich in Berceto um das schlechte Wetter vorbei ziehen zu lassen und dadurch dann in den Bergen einen schönen Ausblick zuhaben.
Naja, alles in allem hat das nicht so gut funktioniert.
Früh am Morgen kletterte ich die ersten Berge nach oben, während die Sicht noch okay war. Kaum oben angekommen war alles nur noch Suppe, dichter Nebel. Dazu kam auch noch ein bisschen Sturm. Ich erreichte den höchsten Punkt meiner Reise mit 1223m. Die Aussicht hier sollte genial sein. Ein Blick über die Mittelgebirgslandschaft der Apenninen sollte sich auftun, doch man sah nichts. Nebenbei blies es mich fast vom Gipfel. Lachen musste ich trotzdem irgendwie. So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt.
Als es wieder runter ging wurde das Wetter nicht wirklich besser. Es ging durch, Wälder bergauf, bergab vorbei an einer Kirche und durch kleine Käffer, welche eigentlich ein Café oder Hütten zum Aufwärmen haben sollten, welche allerdings einfach geschlossen waren.
Heute war wieder einer dieser Tage. Alles war anstrengend. Vielleicht mehr psychisch als physisch.
Bei so viel Regen ist es immer schwer Pausen einzulegen, denn dann wird es nass und kalt. Allerdings sind Pausen notwendig um nicht komplett kraftlos und fertig zu sein. Und vor allem um die Moral in einem wanderbaren Level zu halten. Denn nur so kommt man sicher und ohne schreien an sein Ziel.
Wenn man einmal den Faden und die Moral verliert ist es auch nicht mehr so sicher.
In einem Unachtsamen Moment, legte es mich flach die Steine runter. Nichts passiert, trotzdem scary. So schnell kann es gehen. Also liebe Leute, machten immer eure Pausen und nehmt die Gedanken zusammen.
Danach war klar: Ich brauche ein Café um eine Pause zu machen, egal ob es mich dafür vom rechten Weg abkommen lässt. Also eine Abbiegung nach links genommen, Kurz gelaufen, ein Café gefunden, etwas gegessen und einen Tee geschlürft.
Das tat so gut. Danach ging es noch ein Stück weiter und ich baute mein Lager bereits gegen 16 Uhr auf.
Heute waren es trotzdem wieder 21.5 km, davon 694m bergauf und 1175m bergab.
Als ich dann so in meiner Hängematte lag, gegen 7, wollte ich mal den Wetterbericht anschauen. Das habe ich heute schon einige Male gemacht. Aber jetzt sag der nicht mehr so gut aus: Starkregen und eine Wetterwarnung wegen Wind.
Mist, was mach ich denn jetzt?
Also wieder aufgestanden, die gegen gecheckt : Äste können nicht fallen, Wasser kann nirgends herkommen, also alles mehr oder weniger OK. Ich bereitete mich aufs schlimmste vor.
Was war? Nichts, außer ein bisschen Regen. Wieder um sonst Stress gemacht. Schon wieder!