Melbourne - Ankunft und Tour durch die Stadt
Ab ging´s ins Zimmer, in dem durchaus interessanten Etablissement. Im zweiten Stock angekommen, war es nicht mehr so laut wie erwartet. Ebenso war das Zimmer, in welches eigentlich zehn Leute passten, nur mit Dreien belegt. Allerdings ließ sich das nur an den aufgedeckten Betten erkennen, da keine Menschenseele darin zu sehen war. Ich setzte mich hin und begann meinen Blog weiter zu schreiben, wie ich es so gerne abends nach einem langen Tag der Reise tue.
Nach ein paar Minuten kam jemand in den Raum. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass er mich noch lange begleiten würde. Es war Josh und ich begann sofort, ihn in meinem üblichen Stil, anzuquatschen. Wir kamen nach wenigen Minuten in ein wirklich interessantes Gespräch. Ich glaube er denkt ähnlich wie ich, über die Welt. Auf Reisen trifft man oft Menschen die eine ähnliche Meinung haben oder einen bereichern können.
Josh war sein Name und er studiert jetzt Lehramt. Vorher hat er es mit Japanisch versucht, was allerdings auf dem Arbeitsmarkt wohl eher nicht so honoriert wurde. Aber muss man immer das studieren was den meisten Wert hat oder eventuell das, was einem wichtig ist? Er wird mal ein sehr guter Lehrer, denn seine Lebenseinstellung ist faszinierend. Er versucht auf andere Menschen acht zu geben und Probleme auf eine emotionale Weise zu lösen. Er ist genauso wie ich der Meinung, dass wir heutzutage in einer "Ellenbogen-Gesellschaft" leben. Die meisten Menschen achten nur noch auf sich selbst und die anderen sind ihnen egal. Hauptsache mir geht es gut. Aber wie soll eine Welt so funktionieren? Wenn jeder so denkt, machen wir alles um uns herum, aber vor allem uns gegenseitig kaputt.
Er hat natürlich ein Buch geschrieben, leider nur in Englisch, welches ich euch nur ans Herz legen kann. Seine Ansätze über eine bessere Welt sind phänomenal! Ich stimme natürlich nicht in allen Punkten überein. Seine Sprache ist an vielen Stellen ein wenig harsch, aber er will provozieren. Wenn man darüber allerdings mit ihm spricht, weiß ich genau, was er meint und dass er es nicht genauso meint wie er schreibt. Schau es dir doch mal an, wenn du des Englischen mächtig bist.
Aber wieder trifft man die Menschen im Leben, die einem helfen, besser in dem zu werden was man selbst machen möchte. Vorher habe ich mich noch niemals mit jemandem unterhalten dürfen, der ein Buch geschrieben hat. Seitdem ich auf Reisen bin schon einige Male! Das ist komisch, aber auch zu gleich erhellend. Irgendetwas unterstützt einen dabei, dass zu verwirklichen, was einen glücklich machen könnte. Und ich habe echt viel gelernt, bei den ganzen Sachen.
Am nächsten Morgen, nach einem wirklich ausgiebigen Frühstück, wollte ich mir die Stadt anschauen. Ich fragte Josh, ob er irgendwelche Geheimtipps hat, welche es unbedingt zu sehen gilt. Er hatte keine, schlug jedoch vor, mich einfach zu begleiten und mir die Stadt zu zeigen. Wie cool. Mal nicht auf eigene Faust unterwegs.
Wir liefen die Straße hinunter und kamen an vielen "alten" Gebäuden vorbei. "Alt" steht natürlich wieder in Anführungszeichen, da kein Gebäude älter als 150 Jahre war. Aber die einzelnen Stadteile, vor allem Brunswick und Fitzroy, haben es mir echt angetan. Das Hostel lag in Fitzroy. Es war ein wenig wie in der Dresdener Neustadt. Überall kleine Bars und unglaublich viel verschiedenes Street Food. Taiwanesisches, vietnamesisches, deutsches, malaysisches oder libanesisches Essen gab es überall zu finden. Und ich wollte alles probieren. Wie immer. Des Weiteren bezeichnet sich Melbourne selbst als die Kaffeehauptstadt der Welt. Die Melbourner Menschen sagen, dass es hier den besten Kaffee der Welt gibt. Wahrscheinlich waren sie noch nie in Italien, aber ich muss trotzdem sagen: es gab selbst im letzten Hinterhof-Kebab-Laden wirklich guten Kaffee und Tee. Die hochwertigen Maschinen waren überall vertreten. Ganz im Gegensatz zum Rest des Landes oder gar Deutschland. Aber das erlebe ich ebenso in Neuseeland. Selbst in der Autobahnraststätte gibt es guten Kaffee. Eine wirklich gute Sache.
Danach ging es weiter Richtung CBD. CBD bedeutet "Central district of buisness" und damit ist immer das Stadtzentrum gemeint. Nicht nur in Melbourne.
Doch bevor wir dort ankamen bogen wir in ein kleines Museum, das "Old Treasury Building Museum" ab, was ich nur empfehlen kann. Die nette britische Lady am Eingang war einfach zu lustig. Sie machte viele Witze über Deutsche, welche ich ja immer lustig finde und wies uns den Weg. Drinnen gab es unzählig viele Karikaturen über die australische Politik, von denen ich leider nur die Hälfte verstand. Deshalb will ich mich unbedingt mehr mit australischer oder generell mit ozeanischer Geschichte befassen. Dazu zähle ich auch den Zweiten Weltkrieg im Pazifik. Außer der sehenswerten Dokumentation "The Pacific", welche die Geschichte des amerikanischen Zweiten Weltkrieg gegen Japan zeigt, weiß ich leider auch absolut nichts darüber. In der Schule in Deutschland wird sich leider nicht damit beschäftigt. Gut, es sind nur zwölf (oder dreizehn) Jahre, die man Zeit hat. Und wir haben vermutlich genug mit unserer eigenen Geschichte zu kämpfen und damit, diese in die kurze Zeit zu stopfen. Aber das Lernen hört schließlich nie auf, weswegen ich mir ein paar Bücher zum Thema besorgen werde.
Aber jetzt endlich ab ins Stadtzentrum!
Also wie "endlich" hat es sich allerdings nicht angefühlt. Keine zwei Straßen in Richtung der Hochhäuser, multiplizierten sich die Menschen. Am Anfang waren es viele, danach allerdings Massen und es war noch nicht mal Primetime. Wie soll das denn dann im Feierabendverkehr werden? Puhh. Aber wie ich später lernte, sind nicht immer so unendlich viele Menschen dort. Die Massen wurden durch das am diesen Wochenende stattfindende Formel 1 Rennen im Albert Park Circuit generiert.
"Ich muss so schnell wie möglich, wieder aus dieser Stadt raus!", dachte sich der kleine Paul so beim Laufen. "Wie soll ich es nur zehn Tage hier aushalten?". Das war nämlich der ursprüngliche Plan, aus dem allerdings nichts werden würde. "Irgendwas muss man da doch tun können....."Gedankenpause" ... Bart!, dem muss ich mal schreiben", was ich kurz darauf tat. Bart, wie sich der regelmäßige Leser natürlich erinnert, war mein polnischer Freund aus Halls Gap, welcher mit seiner Hämorrhoidenschaukel unterwegs war.
Die Innenstadt von Melbourne ist relativ grün und es gibt ein paar wirklich schöne Gebäude. Auch die Parks sind wirklich toll und überall gibt es kostenloses WLAN. Aber wie ihr ja wisst, kann man sich die Dinge, welche man vor dem "Aber" sagt sparen. ABER es war mir zu groß und es waren ein paar zu viele Leute unterwegs. Viel zu viele. Das Dorfkind in mir schrie.
Ich und Josh liefen noch ein bisschen durch die Stadt, schauten uns die Museen von außen an in die ich in den nächsten Tagen natürlich noch gehen würde und versuchten weg von den belebten Orten zu kommen, was uns zum Glück auch gelang. Entlang des Flusses, dem Yarra River, welcher durch Melbourne fließt, kam endlich wieder ein entspanntes Gefühl auf. Wir redeten über Gott und die Welt, Gefühle, wie die Welt eventuell ein besserer Ort werden kann und was das Denken damit zu tun hat sowie seine Ansicht, dass er denkt, dass andere Menschen ihn komisch oder schräg fänden. Das finde ich eine wirklich interessante Meinung über sich selbst. Wir verurteilen uns sooft selber ohne die Meinung der Anderen abzuwarten. Können wir nicht einfach warten, bis der andere urteilt? Wenn es so ist, wird der andere uns das doch mitteilen, oder?
Danach ging es in die Bibliothek. Wow, eine der schönsten Bibliotheken, in denen ich je war. Es ist eine Art Museum was eventuell daher rührt, dass das Gebäude früher mal ein Museum war. Es gibt einen Kuppelsaal, welcher einfach nur riesig und gigantisch ist und auch wirklich schön. Erkenntnis des Tages: Man muss einfach nur von der Straße und in die Gebäude hüpfen, dann ist es auch hier schön.
Auch draußen ist die Architektur interessant. Hochhäuser zwischen alten englischen Gebäuden und manchmal sogar ineinander. Es gab ein kleines, altes, englisch aussehendes Gebäude, um das man einfach eine kleine Stahlkonstruktion gebaut hat, oben, links, rechts und hinten und dann ganz liebevoll darüber einen Wolkenkratzer errichtet hat. Warum auch nicht. Das sind Dinge, die Menschen halt nebenbei so tun.
Auf dem Weg zurück testeten wir noch ein tolles taiwanesisches Restaurant, zwei Cafés und eineinhalb Bars. Die halbe Bar deshalb, da wir dort nur kurz einen Absacker an der Theke hatten und das schließlich nicht als testen zählt, oder?
Danke dir fürs Lesen. Danke, dass du hier bist.
Ich suche noch kreative Köpfe, welche mich hier unterstützen und eventuell ihre Sachen mit mir zusammen veröffentlichen möchten. Dieser Blog bietet definitiv die Möglichkeiten dazu. Hast du coole Bilderserien, Gedichte, kurze Videos, Reise-Stories, Geschichten über das Leben oder einen Comic, welchen du dich noch nie getraut hast jemandem zu zeigen? Dann kontaktiere mich doch einfach und wir versuchen zusammen dein Werk einem breiten Publikum zu präsentieren.
Damit können wir vielleicht zusammen die Welt zu einem etwas besseren Ort machen, als diese gerade ist. Und das ist die Anstrengung wert, oder?
Liebe Grüße aus Murchison, einem ruhigen und entspannten 300 Einwohnerdorf in NZ, sagt
Paulgoesworldwide.